Wer wir sind
„Weder Wachsen noch Weichen schien uns der richtige Weg. Eher kleiner und feiner, direkter und regionaler, vielfältig und widerstandsfähig.“
Die Personen hinter dem Reisner-Hof sind wir: Claudia Haspelhuber und Stephan Mendler. Nicht nur im Betrieb ein Team, sondern auch im Leben – seit 20 Jahren verheiratet und Eltern von zwei großartigen Kindern. Unser gemeinsames betriebliches Abenteuer begann 2015, als wir den Hof von Claudias Eltern übernommen haben.
Bis dahin wurde der Hof zwar konventionell aber mit großer Umsicht und Sorgfalt bewirtschaftet. Für uns war es völlig klar, einen Schritt weiter zu gehen und auf eine ökologische Wirtschaftsweise umzustellen. Wir sind keine gelernten Landwirte, sondern Quereinsteiger. Als Landschaftsarchitekten legen wir großen Wert auf eine funktionierende Umwelt, und das sollte sich auch in unserer Arbeitsweise widerspiegeln.
Nach 5 Jahren im Nebenerwerb und dem Anbau von Getreide, war es unsere Vision, den Betrieb wieder in den Vollerwerb zu führen. Wir haben uns beraten lassen, haben viele Ideen gehabt und wieder verworfen und schließlich den Gemüseanbau im Marktgarten und die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) für uns entdeckt. Diese Form der Landwirtschaft ermöglicht es, auf kleiner Fläche intensiv zu arbeiten und Gemüse in hoher Qualität zu produzieren.
Mit Unterstützung von Experten und der stetig wachsenden Zahl unserer Mit-Landwirte haben wir 2020 unsere SoLaWi „Allerlei“ ins Leben gerufen. Inzwischen sind wir stolz darauf, dass unsere Gemeinschaft auf 90 Mitglieder angewachsen ist. Unsere Leidenschaft für die Umwelt und unsere Überzeugung, dass es auch anders gehen kann, treiben uns jeden Tag an.
Unsere Arbeitsweise
Auf dem Reisner-Hof haben wir seit 2015 die ökologische Landwirtschaft zu unserem Prinzip gemacht. Für den Gemüseanbau bewirtschaften wir zwar eine vergleichsweise kleine Fläche – unser Garten erstreckt sich über etwa 3000 Quadratmeter, unser Gewächshaus über 300 Quadratmeter – jedoch nutzen wir diese Ressourcen äußerst intensiv aber dennoch schonend.
Unser biointensiver Anbau orientiert sich am Marktgarten-Prinzip. Das bedeutet feste Beete, enge Pflanzabstände und mehrere Sätze von Gemüsesorten pro Saison auf einem Beet. Wir setzen auf eine „Low-Tech“-Herangehensweise, die sich durch geringen Maschineneinsatz auszeichnet und stattdessen auf manuelle Arbeit setzt. Diese bodenschonende Bewirtschaftung trägt dazu bei, die Fruchtbarkeit unserer Böden zu erhalten und zu fördern.
Um die ökologische Vielfalt in unserem Gewächshaus zu unterstützen, setzen wir auf Nützlinge, die dabei helfen, Schädlinge in Schach zu halten. Im Freiland bieten Bäume, Hecken und Blühflächen Unterschlupf für viele nützliche Helfer, die es bislang geschafft haben, dass wir (bis auf die ärgerlichen Schnecken!) wenig Probleme mit Schädlingen haben.
Ein Großteil unserer Jungpflanzen stammt von einem Demeter-Jungpflanzenbetrieb, und wir ergänzen sie durch unsere eigene Anzucht. Wir verwenden vegane Düngemittel und setzen biozertifizierten Kompost ein, um unsere Böden zu bereichern und die Nährstoffversorgung unserer Pflanzen sicherzustellen.
Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur ein Schlagwort. Wir haben die bestehende Güllegrube zur Regenwasserzisterne umgebaut, mit schwimmenden Inseln zum Biotop aufgewertet und nutzen sie, um unsere Pflanzen zu bewässern. So minimieren wir den Grundwasserverbrauch und schließen Kreisläufe.
Unsere Philosophie
„Man kann nicht darauf warten, dass sich irgendetwas verändert oder dass die Politik neue Weichen stellt. Wir müssen aktiv werden und zeigen, dass es auch anders geht!“
Unsere Philosophie auf dem Reisner-Hof gründet auf grundlegenden Prinzipien, die wir mit Leidenschaft und Überzeugung verfolgen.
Arbeiten mit der Natur: Unser besonderer Augenmerk liegt auf Ökologie und Diversität. Neben dem Gemüseanbau schaffen wir bewusst Lebensräume in Form von Bäumen, Hecken, Totholz und Blühflächen. Diese Vielfalt ist ein wichtiger Bestandteil unseres Handelns und hat u.a. dazu geführt, dass wir 2022 mit dem Umweltpreis des Landkreises Passau ausgezeichnet wurden.
Vielfalt im Gemüse: Wir lieben es, Neues auszuprobieren und viele verschiedene Gemüse anzubauen. Auch hier fördert Vielfalt die Resilienz. Viele Sorten sind heute aus dem Blickfeld verschwunden, weil sie den Anforderungen der Supermärkte nach langer Haltbarkeit und Uniformität nicht genügen.
Maximale Transparenz: Bei uns gibt es keine Geheimnisse. Wir setzen auf maximale Transparenz und sind stolz darauf, unsere Mitglieder und alle Interessierten über unsere Anbaumethoden, Herausforderungen und Erfolge auf dem Laufenden zu halten.
Guter Kontakt zu unseren Mitgliedern: Unsere Mitglieder sind ein integraler Bestandteil unserer Gemeinschaft. Wir pflegen einen engen Kontakt, hören auf ihre Bedürfnisse und Ideen und schätzen den Austausch mit ihnen.
Teilen von Wissen und Erfahrung: Wir teilen gerne unser Wissen und unsere Erfahrung. Daher bieten wir Gartenführungen für Schulen, Vereine und Interessierte an und stehen im offenen Austausch mit Gärtner- und Landwirtskollegen.
Vernetzung mit anderen Biobetrieben: Wir sind fest in unserer Region verwurzelt und glauben an die Stärkung der biologischen Landwirtschaft im Kollektiv. Die Vernetzung mit anderen Biobetrieben ist für uns eine Selbstverständlichkeit.
Ästhetik: Unsere Arbeitswelt ist gleichzeitig unsere Lebenswelt. Daher bemühen wir uns um ein ästhetisches Gesamtbild, auch in der Überzeugung, dass Schönes oft gut funktioniert.